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Der letzte Brief
 
Wir sind im Landeanflug schon, sagte der Pilot.
Kabul und seine Berge strahl‘n im Morgenrot.
Weiß nicht, was nach der Ankunft ist, vielleicht geht etwas schief.
Ich denke jedenfalls an euch, wir fliegen schon ganz tief,
drum schreibe ich noch schnell an euch
vielleicht den letzten Brief.
 
Der Abschied ging so schnell jetzt mit Tränen und in Hast.
Verhaftet vorm Berufsschultor – dann Abschiebeknast.
Die Hoffnung lass‘ ich bei euch nun als leere Haut zurück,
dafür lähmt mich die Ohnmacht heut‘ wieder mal ein Stück,
die Wärme von euch spür‘ ich noch –
die Zeit mit euch war Glück.
 
Ankunft in meinem Heimatland, wo doch nie meine Wiege stand.
Angekommen, ausgegrenzt, abgeschoben, ausgebremst –
Ankunft in einem fremden Land.
 
Dank euch für die Begleitung bei Ämtern, wo ich war,
und für die Geduld danach bei jedem Formular.
Gebt dem Schreinermeister, zu dem ich täglich fuhr,
den Arbeitskittel von mir, und die erste Armbanduhr. –
Zu seiner Werkstatt führt von mir nur noch –
meine Fahrradspur.
 
Das Flugzeug ist gelandet, wir rollen grade aus.
In diesem Land gibt’s nichts von mir, zerbombt das Elternhaus.
Ich denke an das Armband und – den letzten Kuss von ihr.
Die Düsen laufen aus jetzt. - Ein Wunsch, den ich noch spür‘,
dass ihr zu dem, der nach mir kommt, seid…
wie ihr wart zu mir.
 
Ankunft in meinem Heimatland…
Ankunft in meinem Heimatland, wo doch nie meine Wiege stand.
Angekommen, ausgegrenzt, abgeschoben, ausgebremst –
Ankunft in einem fremden Land.

 

 

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